Einträge zum Stichwort "Mobilfunk"

Erfundener Trend regt die Phantasie an

7. April 2005

ToothingSex-Themen eignen sich immer gut für die Quote! Manchmal wird halt auch ein wenig nachgeholfen, um die Reize des Themas in Szene zu setzen. Wenn sich das ganze dann noch mit aktuellen Trends rund um das Thema Mobilfunk und Bluetooth-Hijacking paaren lässt, geht mit einigen Zeitgenossen schonmal die Phantasie durch.

Was die Engländer alles so mit Ihrem Handy treiben, wenn sie gelangweilt in einem Vorort-Zug auf dem Weg zur Arbeit sind, regte viele Medien zu einer Meldung an. Unter dem Stichwort “Toothing” (von der Handy-Netzwerktechnik “Bluetooth” abgeleitet) vermuteten eifrige Trendsucher das nächste große Ding! Von der schnellen Nummer übers Handy bis zum heißen Sex auf der Bahnhofstoilette überschlugen sich die Berichte und zahlreiche Glücksritter machten sich auf in die virtuellen Foren, um sich weitere Anregungen zu holen.

Im nachhinein entpuppt sich das heiße Thema jedoch als viel heiße Luft – eine virale PR-Kampagne, wie sie wohl nur im Internet so schnell an Verbreitung gewinnen kann.

Immerhin ein Lehrstück in Sachen “Behälterfälschung”. Einige an sich bekannte Tatsachen in einen neuen Zusammenhang gerückt, mit ein paar phantasieanregenden Zutaten gespickt und fertig ist der nächste Hoax!

Klingelton statt Push-up – wenn die Brust auf’s Handy hört

28. September 2004

Pamela AndersonJapanerinnen melden erste Erfolge

Das hätte man Pamela Anderson mal vorher sagen sollen! Anstatt sich solange unters Messer zu legen, bis ihre Oberweite den Baywatch-Badeanzug überfüllt, hätte sie nur einfach ein Handy mit an den Strand nehmen müssen. Eingestellt auf den richtigen Klingelton, wäre die Brust nämlich dann jedes Mal ein Stückchen gewachsen, wenn wieder einer der Malibu-Schönlinge um Hilfe telefoniert hätte. Das zumindest verspricht der japanische Wissenschaftler Hideto Tomabechi.

Sein Spezialgebiet ist eigentlich das Heilen von ehemaligen Mitgliedern des japanischen AUM-Kults, die er einer “Gehirnwäsche” unterzieht. Sein Wissen auf diesem Gebiet nutzt Tomabechi jetzt als Geschäftsidee aus und bietet einen angeblich brustvergrößernden Klingelton fürs Handy an. Das Bimmeln sei eine Art “positive Gehirnwäsche”, die entsprechende Veränderungen im Körper auslösen sollten. “Die meisten denken, es sei eine Lüge, aber die Techniken dahinter sind bereits seit einiger Zeit bekannt und basieren auf meinen Forschungen in den achtziger und neunziger Jahren”, so Tomabechi.

Pro Download kostet der Klingelton umgerechnet 2,20 Euro. Die Japanerinnen sind auf alle Fälle begeistert, in der ersten Woche wurde der Ton rund 10.000 Mal heruntergeladen. Eine Userin berichtet bereits von einer Vergrößerung von 87 auf 89 Zentimeter. Tomabechi will jetzt auch Klingeltöne anbieten, die bei kahlen Männern Haare sprießen lassen. Von anderen Dingen ist keine Rede – noch nicht.

Polnischer Werbegag macht wasserscheu

1. September 2004

polnischer WerbegagBürgermeister Zdzislaw Lesiecki hat es die Sprache verschlagen. Als er Anfang Juli durch sein Ostsee-Städtchen Ustka fährt, prallt er förmlich ab an riesiegen Plakaten, auf den es heißt: Fahrt nicht an die See!

Zeitgleich fallen den Badegästen von Ustka am Strand die Schlappen aus der Hand: Gefahrenzone und Ansteckungsgefahr warnen Schilder an den Dünen. Bürgermeister Lesiecki kann es eigentlich immer noch nicht richtig glauben: “Gefahrenzone – ich habe diese Tafel vor Augen, und dann 50 Meter weiter vor dem Strand, die Warnung, dass es zu einer Ansteckung kommen kann. Menschen, die grade zum Strand gehen, empfinden das als sehr negativ. Sie wissen nicht, ob dort vielleicht das Wasser verseucht ist – vielleicht ist da ja was dran…”

Warnungen vor allen Urlaubsgebieten in Polen

Was Bürgermeister Lesiecki zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnte: Überall in Polen wurde an diesem Vormittag vor möglichen Gefahren gewarnt. “Fahrt nicht in die Berge! “Fahrt nicht in die Masuren” – so vermiesten Plakate den Urlaub.

Die Zeit verging, bis sich der polnische Mobilfunkbetreiber Heyah als Urheber der Werbekampagne zu erkennen gab. Bürgermeister Lesiecki haben dessen Argumente nicht überzeugt:

“Man hat erklärt, dass die Aktion auf die Phantasie wirken soll.Sie soll zum Denken zwingen! Mag ja sein, aber ich habe das negativ empfunden. Wir können doch nicht davon ausgehen, dass einer, der die Werbung ‘Fahr nicht an die Ostsee’ sieht, genau deshalb hinfährt, um nachzuschauen, was dort los ist. Nein, das ist nicht der Weg!”

Seitdem liegen sich Ostsee-Kommune und die Mobilfunkfirma Heyah schwer in den Haaren. “Wir haben bei der Staatsanwaltschaft eine Klage eingereicht, aber wir auch schon die Antwort bekommen, dass es nach Meinung der Justiz, kein Verbrechen ist, auf diese Art zu werben”, berichte Lesiecki. Aber geschlagen geben will er sich noch nicht: “Ich denke, es hat messbare Schäden gegeben und ich höre, dass einige Unternehmen Heya ihre Verluste in Rechnung stellen wollen. Und wenn jemand einen wirtschaftslichen Schaden nachweisen kann, wird es in jedem Fall zum Prozess kommen.”

Bei Heyah schüttelt man sich dagegen vor Lachen. Ob guter oder schlechter Werbe-Gag – Heyah ist in aller Munde. Und möglichen Schadensersatzforderungen einiger Hotelbetreiber aus Ustka sieht der Mobilfunker gelassen entgegen. Phantasievoll, wie bei der eigenen Werbung verweist man ganz einfach auf das schlechte Wetter.

Bevölkerung folgte brav der Warnung

Auch die Bevölkerung in den diversen Ostseebädern, in denen die Aktion stattgefunden hat, war von den Socken. Weniger, weil man durch den Spruch “Fahrt nicht an die Ostsee!” irritiert war. An der Ostsee war man ja schließlich zu Hause. Sondern vielmehr, weil die Schilder in Strandnähe von einer Ansteckungssgefahr warnten. Zeitgleich war in den Medien – natürlich rein zufällig – über eine drohende Masernepedemie berichtet worden. Und da schloss sich für viele der Kreis. In Polen ist die Bevölkerung nach der kommunistischen Diktatur immer noch sehr obrigkeitshörig. Eine vermeintliche Warnung wird da sehr schnell als wirkliche Warnung betrachtet – und, im Gegensatz zu Deutschland, auch berücksichtigt.

Die Ortsverwaltungen haben übrigens zügig reagiert: Die Bürgermeister waren zum Teil selbst unterwegs, um die Schilder einzusammeln. Da war noch nicht einmal klar, wer hinter der Aktion stehen würde. Bewiesen war nur, das sich niemand die amtliche Genehmigung für das Aufstellen der Schilder geholt hatte. Also war die Aktion illegal und die Bürokratie hat postwendend zurückgeschlagen.

Die Sache mit der Klage blieb allerdings bis heute eine leere Drohung. Dem Hotelbesitzer will es einfach nicht gelingen, die “Heyah”-Schilder für ausbleibende Touristenströme verantwortlich zu machen. Das Problem: Zufällig war die Aktion nicht gerade an den heißesten Tagen des Jahres gestartet worden. Und die Vermutung liegt nahe, dass auch die polnischen Richter bei einer Klage über wirtschaftliche Verluste mit dem Schuldfinger zuerst auf das Wetter zeigen würden.

Der Feind kommt aus der Getränkedose

5. Juli 2004

ColadoseWas als vermeintlich geniale Marketing-Kampagne eines Getränkeherstellers startete treibt nun Stilblüten an ganz anderer Stelle.

Denn die Cola-Dose hat es in sich! Statt der erhofften Erfrischung beherbergt das Gehäuse ein Mobiltelefon samt GPS-Empfänger. Zufällig verteilt auf Cola-Automaten an verschiedenen Orten innerhalb der USA sollten die “ahnungslosen Finder” der Dosen damit an einem Abenteuerspiel der Cola-Marketingstrategen teilnehmen.

Soweit so gut! Schnell haben allerdings auch die Sicherheitskräfte erkannt, dass der harmlose Spass zu ganz anderen Zwecken missbraucht werden kann. Das US-Militär erließ kurzerhand in einigen sicherheitskritischen Bereichen ein Verbot für Cola-Dosen. Es könnte ja sein, dass in den geheimen Besprechungsrunden plötzlich ein unerlaubter Lauscher aus der Dose mithört….