Archiv der Kategorie 'falscher Inhalt'

Geiselnahme in fiktiver Tagesschau schockt Zuschauer

Dienstag, den 28. September 2004

TagesschauMit einer täuschend echt nachgemachten Tagesschau-Sendung begab sich ein Kunststudent in Karlsruhe auf die Suche nach der Reaktion der Zuschauer. Diese blieb nicht aus, als die Geiselnahme der Tagesschau-Sprecherin vor laufender Kamera im TV einiger Karlsruher Kneipen zur gewohnten Sendezeit ausgestrahlt wurde. Gegen den Studenten und weitere Personen ermitteln nach zahlreichen Zuschauerbeschwerden nun Polizei und Staatsanwaltschaft.

Sein Professor, der die Arbeit als Videoexperiment im Rahmen des Vordiploms mit einer guten Note bewertete, kann den Rummel um den “handwerklich sehr ordentlichen” Beitrag nicht verstehen.
Allerdings war die öffentliche Vorführung wohl vorher nicht abgesprochen – das Zentrum für Kunst- und Medientechnologie (ZKM), in dessen Räumen die Sendung unter anderem gezeigt wurde, distanziert sich von der Aktion.

Viele Zuschauer hielten die Bedrohung der Tagesschau-Sprecherin mit einer Waffe für echt, einige befürchteten gar einen Terroranschlag mit weiterreichenden Folgen.

Kaum auszudenken, was wohl passieren würde, wenn es Video-Piraten oder Medien-Hackern gelingen würde, eine echte Ausstrahlung derartigen Materials über reguläre TV-Sender an die Öffentlichkeit zu richten.

Bericht auf SPIEGEL Online: Professor verteidigt Geisel-Video
Bericht der Stuttgarter Nachrichten: “Tagesschau-Video” war Studien-Arbeit
Bericht in ka-news.de: Terroraktion im Kino ein “Film-Projekt”

Virtuell gefälschte Briefmarken und die realen Folgen

Freitag, den 24. September 2004

Nach der Verwendung des Foto-Briefmarken-Services von Stamps.com für die Anfertigung von Briefmarken mit Portraits von unliebsamen Personen sind die Folgen für den Anbieter laut einem Reuters-Bericht schmerzlich spürbar. Der Aktienkurs des Unternehmens ist um mehr als 11 Prozent eingebrochen. Obwohl: Sind Aktien nicht letztlich auch nur virtuelle Werte?!


Der von SmokingGun.com vor wenigen Wochen veröffentlichte “Praxistest” der neuen Foto-Briefmarken scheint den Anbieter Stamps.com teuer zu stehen zu kommen (vgl.: “Stamps.com mit Milosevic-Briefmarken bloßgestellt”). Stamps.com, bekannt durch sein Angebot ausdruckbarer Briefmarken, testet mit Billigung des staatlichen US Postal Service die Einführung von individuell gestalteten Briefmarken (PhotoStamps). SmokingGun hat dieses Angebot getestet, bei der Online-Ablieferung der Vorlagen aber “unerwünschte” Fotos benutzt. Ein Foto beispielsweise des Una-Bombers sowie ein Bild des sperma-befleckten Kleides Monica Lewinsky. Dass dies möglich war, könnte jetzt die notwendige Zulassung durch den Postal Service gefährden. Und das wiederum hat den Kurs der Aktien des Unternehmens seither um über 11 Prozent einbrechen lassen.

Stamps.com mit Milosevic-Briefmarken bloßgestellt

Montag, den 13. September 2004

Stamps.comWie im August berichtet, hat Stamps.com sein Angebot ausgeweitet und bietet nun an, persönliche Erinnerungsfotos auf Briefmarken zu drucken. Dieses Angebot befindet sich derzeit noch in der Testphase durch den US Postal Service, der diese Briefmarken anerkennen muss. Der Test wurde aber von SmokingGun.com torpediert, einer Site, die in rechtlicher Hinsicht eher dem konservativen Lager der Falken zuzuordnen ist und beispielsweise regelmäßig über Straftäter und ihre Taten berichtet. SmokingGun hat mehrfach Bilder “unerwünschter” Menschen und Gegenstände bei Stamp.com elektronisch abgeliefert und entsprechende Briefmarken erhalten. Etwa von Slobodan Milosevic, Nicolae Ceaucescu, dem unter McCarthy wegen angeblicher Sowjet-Spionage hingerichteten Ehepaar Rosenberg, sowie dem befleckten Kleid der Monica Lewinsky.

Polnischer Werbegag macht wasserscheu

Mittwoch, den 1. September 2004

polnischer WerbegagBürgermeister Zdzislaw Lesiecki hat es die Sprache verschlagen. Als er Anfang Juli durch sein Ostsee-Städtchen Ustka fährt, prallt er förmlich ab an riesiegen Plakaten, auf den es heißt: Fahrt nicht an die See!

Zeitgleich fallen den Badegästen von Ustka am Strand die Schlappen aus der Hand: Gefahrenzone und Ansteckungsgefahr warnen Schilder an den Dünen. Bürgermeister Lesiecki kann es eigentlich immer noch nicht richtig glauben: “Gefahrenzone – ich habe diese Tafel vor Augen, und dann 50 Meter weiter vor dem Strand, die Warnung, dass es zu einer Ansteckung kommen kann. Menschen, die grade zum Strand gehen, empfinden das als sehr negativ. Sie wissen nicht, ob dort vielleicht das Wasser verseucht ist – vielleicht ist da ja was dran…”

Warnungen vor allen Urlaubsgebieten in Polen

Was Bürgermeister Lesiecki zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnte: Überall in Polen wurde an diesem Vormittag vor möglichen Gefahren gewarnt. “Fahrt nicht in die Berge! “Fahrt nicht in die Masuren” – so vermiesten Plakate den Urlaub.

Die Zeit verging, bis sich der polnische Mobilfunkbetreiber Heyah als Urheber der Werbekampagne zu erkennen gab. Bürgermeister Lesiecki haben dessen Argumente nicht überzeugt:

“Man hat erklärt, dass die Aktion auf die Phantasie wirken soll.Sie soll zum Denken zwingen! Mag ja sein, aber ich habe das negativ empfunden. Wir können doch nicht davon ausgehen, dass einer, der die Werbung ‘Fahr nicht an die Ostsee’ sieht, genau deshalb hinfährt, um nachzuschauen, was dort los ist. Nein, das ist nicht der Weg!”

Seitdem liegen sich Ostsee-Kommune und die Mobilfunkfirma Heyah schwer in den Haaren. “Wir haben bei der Staatsanwaltschaft eine Klage eingereicht, aber wir auch schon die Antwort bekommen, dass es nach Meinung der Justiz, kein Verbrechen ist, auf diese Art zu werben”, berichte Lesiecki. Aber geschlagen geben will er sich noch nicht: “Ich denke, es hat messbare Schäden gegeben und ich höre, dass einige Unternehmen Heya ihre Verluste in Rechnung stellen wollen. Und wenn jemand einen wirtschaftslichen Schaden nachweisen kann, wird es in jedem Fall zum Prozess kommen.”

Bei Heyah schüttelt man sich dagegen vor Lachen. Ob guter oder schlechter Werbe-Gag – Heyah ist in aller Munde. Und möglichen Schadensersatzforderungen einiger Hotelbetreiber aus Ustka sieht der Mobilfunker gelassen entgegen. Phantasievoll, wie bei der eigenen Werbung verweist man ganz einfach auf das schlechte Wetter.

Bevölkerung folgte brav der Warnung

Auch die Bevölkerung in den diversen Ostseebädern, in denen die Aktion stattgefunden hat, war von den Socken. Weniger, weil man durch den Spruch “Fahrt nicht an die Ostsee!” irritiert war. An der Ostsee war man ja schließlich zu Hause. Sondern vielmehr, weil die Schilder in Strandnähe von einer Ansteckungssgefahr warnten. Zeitgleich war in den Medien – natürlich rein zufällig – über eine drohende Masernepedemie berichtet worden. Und da schloss sich für viele der Kreis. In Polen ist die Bevölkerung nach der kommunistischen Diktatur immer noch sehr obrigkeitshörig. Eine vermeintliche Warnung wird da sehr schnell als wirkliche Warnung betrachtet – und, im Gegensatz zu Deutschland, auch berücksichtigt.

Die Ortsverwaltungen haben übrigens zügig reagiert: Die Bürgermeister waren zum Teil selbst unterwegs, um die Schilder einzusammeln. Da war noch nicht einmal klar, wer hinter der Aktion stehen würde. Bewiesen war nur, das sich niemand die amtliche Genehmigung für das Aufstellen der Schilder geholt hatte. Also war die Aktion illegal und die Bürokratie hat postwendend zurückgeschlagen.

Die Sache mit der Klage blieb allerdings bis heute eine leere Drohung. Dem Hotelbesitzer will es einfach nicht gelingen, die “Heyah”-Schilder für ausbleibende Touristenströme verantwortlich zu machen. Das Problem: Zufällig war die Aktion nicht gerade an den heißesten Tagen des Jahres gestartet worden. Und die Vermutung liegt nahe, dass auch die polnischen Richter bei einer Klage über wirtschaftliche Verluste mit dem Schuldfinger zuerst auf das Wetter zeigen würden.

Domain-Probleme bei eBay.de

Samstag, den 28. August 2004

eBay.de war vorübergehend nicht erreichbar

Nutzer, die am Samstag morgen (28. August 2004) auf eBay.de zugreifen wollten, staunten nicht schlecht: Statt dem Online-Marktplatz steckte hinter der Seite plötzlich eine noch unfertige Clan-Website.

Unklar ist vorerst, ob es sich dabei um einen mutwilligen Angriff auf eBay oder um technische Probleme handelte. Die bei der DENIC eingetragen Daten wiesen vorübergehend auf eine noch im Bau befindliche Clan-Website, die mittlerweile wegen zu hohen Traffic abgeschaltet wurde.

Auch die Daten bei der DENIC sind mittlerweile wieder korrigiert, so dass in der Regel wieder die korrekten Seiten angezeigt werden sollten. Allerdings kann es bei einigen Nameservern durch Caching noch immer zu Problemen kommen.

eBay selbst bestätigt den Vorfall in einer kurzen Mitteilung: Das Problem sei aber identifiziert und werde so schnell wie möglich behoben. Zu den Hintergründen schweigt sich eBay aus.  (ji)

Gefunden auf http://www.golem.de/0408/33240.html

Weitere Informationen bei heise-security unter http://www.heise.de/security/news/meldung/50463

Beruf Medien-Manipulator

Montag, den 23. August 2004

Telepolis.de berichtet über den selbsternannten “Ethischen Hacker” Christoph Kastius. Im Artikel werden zahlreiche Beispiele erwähnt, in denen der Medien-Manipulator sein Unwesen treibt:


“Initiative Volksaufstand”

Der Aufmerksamkeitstäter ist wieder da – und demonstriert, wie leicht man im Internet Menschen und Medien foppen kann

Die Initiative Volksaufstand ruft zum Sturz des Kanzlers auf. “Schröder treibt es auf die Spitze. Wer so ignorant des Volkes Wille ignoriert, der hat entweder nicht mehr alle Tassen im Schrank oder legt es echt auf eine Revolution an.” Für Revolutionen im Internet, die dann doch nicht stattfinden, ist Christoph Kastius zuständig. Auf Kastius’ Seite kaufstreik.de wird der “Volksaufstand” umgeleitet.

Kastius bemüht sich seit Jahren, ein würdiger Nachfolger des legendären Heißluftpredigers Kim “Kimble” Schmitz zu werden. Erstaunlich ist nicht, dass es Kastius immer wieder gelingt, unbedarfte Menschen von seinen windigen Projekten zu überzeugen, sondern wie man mit einer einfachen Website und ein paar griffigen Thesen die Medien foppen kann. Dem “Hacker mit Ethik” ging nicht nur die “FAZ” ( Die FAZ und die Trittbrettfahrer) auf den Leim. Zahlreiche Zeitungen und Fernsehsender berichteten wohlwollend über Kastius’ diverse Projekte.

Die TAZ weist auf den “Volksaufstand” hin und suggeriert, der “ethische Hacker” sei einer der Initiatoren gegen Hartz IV. Attac-Stuttgart zitiert die Website wohlwollend und kritiklos. Und auf zahlreichen Foren wird über die “Initiative” mehr oder weniger ernsthaft diskutiert. Nur in der Newsgroup de.admin.net-abuse.mail wurden Kastius’ Aktion gleich korrekt als Spam geoutet.

[...]

Ganzen Artikel lesen auf Telepolis.de unter http://www.heise.de/tp/deutsch/special/auf/18183/1.html

Alligatorenwrestling gegen die Burger-Pfunde

Freitag, den 6. August 2004

Dr. Angus DiätVirale Kampagne von “Burger King” setzt auf Diätwahn-Parodie

Wer ist der Feind der Burger-Brater? Genau, die Diätdoktoren, die noch eine zweite Villa im Tessin für die Freundin brauchen. Und was darf Satire? Meist weniger, als gut ist, aber auf jeden Fall irritieren.

Jedenfalls hat es Burger King jetzt mit den Joggern, Wohnzimmerradlern, Blutprobenanalytikern und Pillenschluckern aufgenommen. Man schlägt mit Satire zurück. Aua.

Heiratsinstitut? Tipps zur Haushaltsführung? Nein, “Wie werde ich reich mit Fastfood”!

Auf Angusdiet.com preist Dr. Angus (der britische Komiker Harry Enfield) seine ganz besondere Diät an: den neuen Burger der We-do-it-like-you-do-it-Kette aus Angus-Rind.

“Ich bin, weil ich esse”…

“Wenn Sie essen, ist das eine Diät. Eine Diät ist, was Sie essen.” und “Das ist wahr, weil ich Ihnen gesagt habe, dass es wahr ist.” informiert der Text in der schwindelerregenden, aber ungemein erfolgreichen Logik von Gurus, die versuchen, per Hypnose ein paar Nullen an den Betrag auf ihrem Bankkonto dran zu pappen oder grade dabei sind ihre Rolls-Royce-Sammlung aufzustocken.

[...]

Ganzen Artikel lesen auf Telepolis.de unter http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/glosse/18040/1.html

Der Feind kommt aus der Getränkedose

Montag, den 5. Juli 2004

ColadoseWas als vermeintlich geniale Marketing-Kampagne eines Getränkeherstellers startete treibt nun Stilblüten an ganz anderer Stelle.

Denn die Cola-Dose hat es in sich! Statt der erhofften Erfrischung beherbergt das Gehäuse ein Mobiltelefon samt GPS-Empfänger. Zufällig verteilt auf Cola-Automaten an verschiedenen Orten innerhalb der USA sollten die “ahnungslosen Finder” der Dosen damit an einem Abenteuerspiel der Cola-Marketingstrategen teilnehmen.

Soweit so gut! Schnell haben allerdings auch die Sicherheitskräfte erkannt, dass der harmlose Spass zu ganz anderen Zwecken missbraucht werden kann. Das US-Militär erließ kurzerhand in einigen sicherheitskritischen Bereichen ein Verbot für Cola-Dosen. Es könnte ja sein, dass in den geheimen Besprechungsrunden plötzlich ein unerlaubter Lauscher aus der Dose mithört….